Gelbe Jacken mit Reflexstreifen gehören zur künftigen Einsatzkleidung von BRK-Notfallsanitäter Kathrin Miller und Timo Hofmann. Beide haben ihre Ausbildung und Prüfung zum Einsatzleiter Rettungsdienst (ELRD) erfolgreich abgeschlossen. Das Würzburger BRK verfügt damit aktuell über ein 14-köpfiges Team, das rund um die Uhr im Wechsel mit Kollegen der Johanniter und Malteser den Alarmdienst für Stadt und Landkreis Würzburg sicherstellt.
Die viertägige Ausbildung zum ELRD endete mit theoretischen und praktischen Prüfungen. Auf Magnettafeln wurden Einsätze simuliert, die Versorgung und der Abtransport von Patienten im Zusammenspiel mit Notfallsanitätern, Notärzten, Feuerwehr und Polizei organisiert. "Der im Lehrsaal erzeugte Stress hat uns auch ohne Mimen und Kunstblut den Schweiß ganz schön auf die Stirn getrieben", erinnern sich Miller und Hofmann. Bei ihrem Prüfungsszenario hatten sie die Verletztenversorgung bei einem Brand auf einem Bauernhof zu koordinieren. Bei anderen Prüflingen war ein Fahrzeug in eine Gruppe Motorradfahrer gerast.
Organisationsübergreifender Ausbilder Paul Justice freut sich, dass bei den landesweiten Lehrgängen noch nie ein Würzburger Teilnehmer durchgefallen ist. „Die Einsatzerfahrung der Notfallsanitäter in der Großstadt, auf die wir natürlich lieber verzichten würden, zahlt sich hier wiederum aus“.
Für Kathrin Miller und Timo Hofmann folgt auf die bestandene Prüfung nun die Einarbeitung bei Echteinsätzen in Stadt und Landkreis Würzburg. "Den Sprung ins kalte Wasser macht bei uns niemand, die erste Zeit werden unsere Mitarbeiter durch erfahrene Einsatzleiter begleitet", erläutert BRK Kreisvorsitzender Thomas Eberth. Überwacht wird deren Einarbeitung von Rettungsdienstleiter Jens-Uwe Greiner.
Der Einsatzleiter Rettungsdienst hat die Aufgabe, alle organisatorischen und logistischen Maßnahmen, die zur Bewältigung des Schadensereignisses an der Einsatzstelle erforderlich sind, zu leiten, zu koordinieren und zu überwachen. Übersteigt der Koordinierungsbedarf die für den Einsatzleiter Rettungsdienst gesetzlich festgelegten Aufgaben und Kompetenzen, wird die aus Leitendem Notarzt (LNA) und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst (OrgL) bestehende Sanitätseinsatzleitung durch die Integrierte Leitstelle alarmiert. Zur Kennzeichnung trägt der Einsatzleiter eine gelbe Einsatzjacke sowie einen Helm mit blauem Band.
In Stadt und Landkreis Würzburg werden die Einsatzleiter Rettungsdienst etwa zu zehn Einsätzen pro Woche alarmiert. "Viele Alarmierungen stellen sich als Fehlalarme heraus, bei denen nach vorliegenden Informationen und Alarmplan mehrere Fahrzeuge des Rettungsdienstes in Marsch gesetzt werden", berichtet Greiner. "So etwa bei automatischen Brandmeldealarmen aus Altenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen".