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Erste-Hilfe-Kurs für Blinde und Sehbehinderte

Georg Geißler ist vollständig blind und muss zuerst ertasten, wo das Gesicht der Übungspuppe ist, bevor er mit der Wiederbelebung beginnen kann. (Foto: Stefan Krüger / BRK Würzburg)
Ausbilderin Verena Jamm (rechts) führt die Hand von Katja Hermann, damit sie lernt, die richtige Position zu ertasten. (Foto: Stefan Krüger / BRK Würzburg)
Kursleiter Oliver Lückhof hilft Sabrina Poewe, den richtigen Druckpunkt für die Herz-Lungen-Wiederbelebung zu finden. (Foto: Stefan Krüger / BRK Würzburg)
Auch beim Anlagen von Verbänden ersetzt der Tastsinn das Augenlicht. (Foto: Michael Schwarz / BRK Würzburg)
Christine Haupt-Kreutzer, Teamleiterin beim BFW, und BRK-Ausbilder Oliver Lückhof hatten gemeinsam die Idee, einen Erste-Hilfe-Workshop speziell für Blinde und Sehbehinderte anzubieten. Zur Vorbereitung nahm Lückhof mit einer Verdunkelungsbrille am Mobilitätstraining des BFW teil. (Foto: Stefan Krüger / BRK Würzburg)
„Zuschauen und nachmachen“ – das funktioniert nicht, wenn man einen Erste-Hilfe-Workshop für Blinde hält. Stattdessen erklärte BRK-Ausbilder Oliver Lückhof jeden Handgriff ausführlich mit Worten. „Das hat er gut gemacht, aber noch wichtiger war, dass wir die Maßnahmen selbst üben konnten mit Hilfestellung der Ausbilder“, war das einstimmige Feedback der Teilnehmer des ersten Lehrgangs dieser Art im BRK Kreisverband Würzburg. Lückhof hatte sich seit Monaten darauf vorbereitet, unter anderem hatte er mit einer Verdunkelungsbrille am Mobilitätstraining des Berufsförderungswerks Würzburg (BFW) teilgenommen, um sich besser in die Situation von Menschen mit Sehbehinderungen einfühlen zu können.  Der Idee für den Lehrgang hatten Christine Haupt-Kreutzer, Teamleiterin im BFW, und Oliver Lückhof gemeinsam und arbeiteten bei der Entwicklung eng zusammen. Haupt-Kreutzer beschreibt die anfänglichen Vorbehalte der Teilnehmer: „Traue ich mich zu helfen? Und trauen die anderen mir das zu, lassen sie einen Blinden überhaupt ran?“ Diese Bedenken zerstreute Lückhof gleich zu Beginn: Egal ob blind oder sehend - wichtig sei, seine Hemmungen zu überwinden und die Initiative zu ergreifen. Und: „Schon die Ansprache und Zuwendung ist eine erste Hilfe für den Betroffenen“. Damit es aber nicht beim guten Zuspruch bleibt, leiteten  Lückhof und seine Kollegin Verena Jamm die Teilnehmer bei  der Durchführung von lebensrettenden Maßnahmen wie Seitenlage und Herz-Lungen-Wiederbelebung an.  Dabei gingen sie auf die individuellen Einschränkungen der Teilnehmer ein: „Da ihr bei der Überprüfung der Atmung nicht sehen könnt, ob sich der Brustkorb hebt und senkt, müsst ihr auf die Atemgeräusche hören.“ – „Ich kann aber auch nur schlecht hören.“ – „Dann legst du eben die Hand auf den Brustkorb und ertastest die Atembewegungen.“ Die Teilnehmer waren von dem Workshop begeistert, weitere Kurse werden folgen. Allerdings musste Lückhof bei der Frage nach Visitenkarten mit Blindenschrift leider passen. Haupt-Kreutzer bot spontan die Hilfe des BFW an, damit sich das bald ändert.

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