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Wasserwacht: Verstärkung aus luftiger Höhe

Im Wasserrettungsdienst und Katastrophenschutz kann die Wasserwacht künftig auf ein zusätzliches Einsatzmittel zurückgreifen. Eine Drohne verstärkt seit diesem Jahr den in Rottendorf stationierten Zugtrupp der Wasserwacht. Die aus Spenden und Eigenmitteln finanzierte Drohne soll im Einsatzfall die Suche nach vermissten Personen erleichtern und einen besseren Überblick über das Einsatzgeschehen verschaffen.

Die Beschaffung der Drohne geht auf Erkenntnisse aus dem Hochwassereinsatz im vergangenen Jahr zurück. Der Wasserrettungszug Unterfranken suchte damals einen überschwemmten Bereich nahe Erftstadt nach möglichen Menschen in Notlagen ab. “Dabei fehlten uns in der Anfangszeit aktuelle Luftbilder, um die Einsatzplanung strukturierter angehen zu können”, beschreibt Björn Rausch, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Würzburg, der damals als Zugführer im Einsatz war. Die Drohne kann künftig das Einsatzgebiet in kurzer Zeit abfliegen und neue Erkenntnisse liefern. “In Erftstadt war ein durch das Hochwasser ausgelöster Hangrutsch erst auf Luftbildern zu erkennen”, beschreibt Rausch. “Dabei ist eine solche Information sehr wichtig, wenn es um den zielgerichteten Einsatz von Booten und Tauchern geht.”

Aber auch abseits solcher Katastrophen bietet die Drohne einen Mehrwert. Bei einer Vermisstensuche kann sie beispielsweise ein Gebiet schneller absuchen als eine klassische Suchkette mit Booten. Dafür ist die Drohne neben einer Kamera für Video- und Bildaufzeichnungen auch mit einer Wärmebildkamera ausgestattet. “Alles, was oberhalb der Wasserlinie passiert, können wir damit einfangen”, erklärt Bernhard Scheckenbach, Vorsitzender der Wasserwacht Ortsgruppe Rottendorf, in der der Zugtrupp stationiert ist. “Sobald eine Person untergegangen ist, können nur Taucher und Sonargeräte helfen.”

Zum Equipment gehört neben der eigentlichen Drohne des Typs DJI Mavic 2 unter anderem auch ein Monitor zur Auswertung der Bilder. Da es für solche Einsatzmittel bislang noch keine staatliche Unterstützung gibt, erfolgte die knapp 11.000 Euro teure Beschaffung hauptsächlich aus Eigenmitteln. Jeweils 1.000 Euro steuerten die Gemeinde Rottendorf sowie die örtlichen Filialen der Sparkasse und VR-Bank bei.

Aktuell durchlaufen die Mitglieder des Zugtrupps die umfangreiche Ausbildung zu Drohnenpiloten. Ab Jahresbeginn 2023 soll die Drohne dann alarmierbar sein. Bei Einsätzen des Wasserrettungszugs Unterfranken kann die Drohne künftig landes- oder bundesweit zum Einsatz kommen. Außerdem unterstützt der Zugtrupp im Landkreis Würzburg den Einsatzleiter Wasserrettung, der im Bedarfsfall künftig auch die Drohne als zusätzliches Einsatzmittel heranziehen kann. Eine Einbindung in Sucheinsätze an Land ist ebenfalls geplant, um Anfahrtszeiten weiterer Einheiten mit Drohnen zu verkürzen.


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